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»Nein, das ist nicht zu viel!«

Bei der Vorstellung von Pippi und ihren Freunden im Deutschen Theater Göttingen herrschte pure Begeisterung im jungen Publikum. Aufmerksam und lautstark bejubelten die Kinder Pippis typisch freche und zugleich liebenswürdige Art.

Von Stefanie Glowinski

Mit den Abenteuern von Pippi Langstrumpf hat Astrid Lindgren eine wahre Legende geschaffen. Es gibt wohl kein Kind, das Pippi nicht am liebsten zur besten Freundin hätte. In der Inszenierung von Joachim von Burchard kommen einige Teile vor, die aus den ersten zwei Bänden von Astrid Lindgren bekannt sind; so zieht Pippi allein mit ihrem Äffchen Herr Nilsson und ihrem Pferd Kleiner Onkel in die Villa Kunterbunt ein und lernt ihre Nachbarskinder Tommi und Annika kennen. Zu dritt erleben sie allerlei lustige Dinge und machen den Erwachsenen öfters mal einen Strich durch die Rechnung.

Weder die Räuber Donner-Karlsson und Bloom noch Frau Prysselius mit der Verstärkung der beiden Polizisten schaffen es, Pippi, das stärkste Mädchen der Welt, aus ihrer kunterbunten Villa zu vertreiben oder gar sie in ein Kinderheim zu stecken. Vanessa Czapla in der Rolle der Pippi überzeugt nicht nur durch ihr tolles Kostüm und ihre originalgetreuen roten Zöpfe, sondern auch durch ihre muntere Art, in der sie hüpfend, tanzend, mit viel Humor und frechen Sprüchen über die Bühne wirbelt. Auf der Drehbühne, auf der sich nicht nur die Villa Kunterbunt, sondern rückseitig auch der Jahrmarkt und die Schule befinden, treibt Pippi so manchen Schabernack und bringt viel Farbe in das sonst eher biedere Leben ihrer Nachbarskinder. Tommi und Annika werden von Norman Grüß und Kathrin Müller-Grüß mit einer gekonnt überzeichneten Bravheit dargestellt.

Das Stück

von Astrid Lindgren
Inszenierung: Joachim von Burchard
Musik: Jan Exner
Dramaturgie: Nicola Bongard
Premiere:
24.11.2012.
Letzter Termin:
30.03.2013

 

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Das Deutsche Theater in Göttingen zeigt als größtes Theater der Stadt ein umfangreiches Repertoire auf drei Bühnen. Bereits seit den 1950er Jahren errang das DT unter Leitung des Theaterregisseurs Heinz Hilpert den Ruf einer hervorragenden Bühne. Seit 1999 garantiert Intendant Mark Zurmühle bewährte Theatertradition sowie Innovation.
 
 
Gerd Zinck glänzt in der schwer umsetzbaren Rolle des Herrn Nilssons und stellt authentische Bewegungen und Laute des liebenswürdigen Totenkopfäffchens dar. Er eröffnet die Vorstellung mit wildem Rumgehüpfe und Geschreie und bedient nebenbei auch noch die elektrische Orgel, die in der Villa steht. Schon beim Anblick dieses verrückten Äffchens in menschlicher Form brechen die jungen Zuschauer in ein schallendes Gelächter aus, das sich wie Hintergrundmusik durch das komplette Stück zieht.

Neben Tanz, Musik, viel Wirbel und Trubel kommt es auch zu kurzen besinnlichen Momenten, in denen Pippi über ihre Familie nachdenkt. Da ihre Mutter »im Himmel wohnt« und sie ihren Vater auf einer weit entfernten Südseeinsel zu wissen glaubt, ist sie manchmal auch ein bisschen einsam. Auf die Frage, ob es zu viel verlangt sei, heute Abend von ihrer Mutter im Himmel zu träumen, erhielt sie von einem Kind aus dem Publikum eine klare Ansage: »Nein, das ist nicht zu viel«. Auch ansonsten war das junge Publikum sehr lebendig an der Aufführung im Großen Haus des Deutschen Theaters beteiligt und sorgte dafür, dass die Vorstellung von Pippi auch für die älteren Zuschauer zu etwas ganz Besonderem wurde.



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 Veröffentlicht am 29. März 2013
 Foto von Isabel Winarsch mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Theaters Göttingen
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