Kann sich die Menschheit durch unkritischen Technikeinsatz selbst zerstören? Oder überwiegt der Nutzen der Technik? In Textbeispielen aus der Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts wurden diese und weitere Fragen zur Ambivalenz von technischen Neuerungen behandelt. Ein Tagungsbericht.
Von Nils Hennig
Vom 22. bis 23. September fand in Göttingen die komparatistische Nachwuchstagung »Fordschritt und Kultur. Literarische Verhandlungen von Technik im 20. und 21. Jahrhundert« statt. Im Rahmen von 17 Vorträgen wurde das Thema Technik und Literatur aus verschiedenen Perspektiven aufgegriffen.
Das engagierte Team, das aus Imme Bageritz (Studierende des M. A. Komparatistik), Hartmut Hombrecher (Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Deutsche Philologie), Vera Kostial (Doktorandin im Bereich der Komparatistik) und Katerina Kroucheva (Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Komparatistik) bestand, war seit November des vergangenen Jahres mit der Planung und Vorbereitung der (aus Mitteln des Universitätsbunds und Studienqualitätsmitteln finanzierten) Tagung beschäftigt.
Die am Seminar für Deutsche Philologie angesiedelte Abteilung der Komparatistik leistet einen Beitrag zur Forschung über Genre-, Kultur-, Medien- und Sprachgrenzen hinweg. Ein wichtiges Tätigkeitsfeld der Komparatistik ist dabei die disziplinenübergreifende Forschung, bei der – über die literaturwissenschaftliche Perspektive hinaus – beispielsweise auch Erkenntnisse aus gesellschaftlichen, naturwissenschaftlichen, theologischen und philosophischen Zusammenhängen berücksichtigt werden. »Es ist ja sozusagen eine grundkomparatistische Hoffnung, dass verschiedene methodische und thematische Ansätze zusammengebracht werden, um Fächergrenzen zu überwinden. Unser erklärtes Ziel ist es daher, dass die vorgestellten Einzelthemen am Ende so etwas wie einen roten Faden ergeben, der Aufschlüsse über die Darstellung von Technik in der Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts gibt«, erläutert Kostial mit Blick auf das zweitägige Programm der Tagung.
Mit dem markanten Tagungs-Titel »Fordschritt und Kultur« wurde ein vergessener Begriff der Technikdebatte aus der Versenkung geholt: Das Wort »Fordschritt« stammt von Kurt Tucholsky aus einer Rezension von Ernst Tollers Amerika-Reisebuch Quer durch aus dem Jahre 1930. In der Rezension wirft Tucholsky einen kritischen – wenn nicht ablehnenden – Blick auf die technischen Entwicklungen seiner Zeit. Mit dieser Wortprägung bringt der Autor die Ambivalenz technischer Entwicklungen auf den Punkt, die auch noch heute gilt. Nicht alle technischen Neuerungen, so der Impetus, seien als positiv bzw. als Fortschritt zu bewerten, sondern könnten gleichermaßen als negativ bzw. als Rückschritt aufgefasst werden.
Thorsten Unger (Magdeburg) befasste sich mit Textbeispielen zum Katastrophendiskurs nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl. Die Ausschnitte aus Christa Wolfs Störfall. Nachricht eines Tages (1987) und Hans Platzgumers Der Elefantenfuß (2011) wurden bezüglich inhärenter Deutungsmuster der Katastrophe untersucht. Unger wies bei seiner Analyse unter anderem auf religiöse Deutungsdimensionen hin, wie sie – in unterschiedlichen Ausprägungen – oftmals in Texten zum Katastrophendiskurs zu finden seien. Zudem stellte er beide Werke in den Kontext des Zeitalters des »Anthropozän«, in dem der Mensch auf massive Weise in das Ökosystem der Erde eingreift und dieses potentiell zerstören kann – also die technischen Möglichkeiten zur Vernichtung seiner eigenen Spezies besitzt.
Im ersten Panel »Ethische Dimensionen der Technikanwendung« wurden verschiedene Bildgebungsverfahren thematisiert, in denen Technik und Literatur miteinander interagieren.
Im Vortrag von Christian Chappelow (Frankfurt) ging es um die Bebilderung und Veranschaulichung der schrecklichen Folgen der Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki. Anhand von Einzelbeispielen der japanischen Atomliteratur wurde deutlich, wie die Literatur zu einem wirksamem Mittel der gesellschaftlichen Aufarbeitung der tragischen Ereignisse von 1945 geworden ist. Im Beispielgedicht von Hara Tamiki (Das ist ein Mensch, 1948) werde die körperliche Versehrtheit des Menschen durch die Folgen der Atombombenabwürfe in sprachliche Bilder gefasst, um das gesellschaftliche Tabu aufzubrechen.
Friederike Günther (Würzburg) arbeitete in ihrem Vortrag die enge Verbindung von lyrischer Bildlichkeit bei Durs Grünbein (Cyrano oder Die Rückkehr vom Mond, 2014) und Bildern von Gehirnströmen der modernen Medizin heraus. Der im Gedicht Pythagoras erwähnte »Schädel« (»Der Globus in Händen ist ein Schädel, perfekt / Gerundet, mit der Kopfhaut in klinischen Farben. / Das große Gewölbe steckt geschlossen im kleinen.«) wird medizinisch durchleuchtet. Wo der Blick des Gedichts sozusagen an der äußeren Hülle und Struktur (»Gewölbe«) stehen bleibt, dringt die moderne Medizintechnik in das Innere der gewölbten Kugel, das menschliche Gehirn, ein.
Einen ähnlichen Weg beschritt auch Björn Weyand (Bochum) bei der Analyse des Romans Réparer les vivants (2014) von Maylis de Kerangal. Weyand arbeitete das Nebeneinander von medizinischer, ethischer und ästhetischer Dimension in dem Roman heraus. In einer Szene etwa liegt der Körper eines jungen Mannes aufgeschnitten auf dem OP-Tisch, das Herz des Patienten wird dabei für einen kurzen Moment sichtbar. Der anschließende Transplantationsvorgang führt den Tod des klinisch bereits nicht mehr existierenden Spenderkörpers herbei, stellt jedoch das Überleben des Empfängerkörpers sicher. Die komplexen medizinischen Eingriffe werden von der Autorin mit literarischen Mitteln nachgezeichnet. Durch die »brutale Detailliertheit der Beschreibung« trete die ethische Dimension des Werks deutlich hervor, eine eindeutige Stellung zur Transplantationsdebatte werde im Roman, laut Weyand, jedoch nicht bezogen.
In allen Vorträgen erschien eine hohe Kompatibilität von technischen Entwicklungen und ihrer Darstellbarkeit durch literarische Mittel als ein Charakteristikum. Die erzählerischen Methoden zur Präsentation und Versprachlichung von technischen Errungenschaften ermöglichten den Zugang zu Reflektion und ethischer Betrachtung dieser Entwicklungen.
Das zweite Panel »Technikkritik und Technikverweigerung« befasste sich mit der Analyse moralisch-ideologischer Dispositionen gegenüber der Technik.
Bernhard Oberreither (Wien) untersuchte die ideologischen Implikationen des Technikeinsatzes im österreichischen Alpinismus anhand von Paulus Hochgatterers Roman Über Raben (2002). Seine Ergebnisse der Textanalyse stellte Oberreither anschließend in den Zusammenhang der »philosophischen Anthropologie«. So griff er beispielsweise die These Arnold Gehlens vom Menschen als »Mängelwesen« auf, nach welcher der Mensch seine Mängel durch den Technikeinsatz kompensiere. In diesem Kontext lasse der Technikeinsatz im Roman verschiedene Deutungsmöglichkeiten zu: die Unterwerfung des Körpers unter die Technik, die Verschmelzung von Organismus und Artefakt sowie der Defekt menschlicher Gliedmaßen.
Anhand von Text-, Bild- und Musikbeispielen rekonstruierte Sascha Seiler (Mainz) die »Rückkehr des Archaischen« der Metal-Band »Wolves in the Throne Room«. Zentral für ihr ideologisch-künstlerisches Auftreten sei die Dialektik von archaischer und technisierter Welt im Zeitalter von Globalisierungskonflikten. Die inszenierte Abwendung von den Mitteln und Möglichkeiten der technischen Moderne führe zur imaginierten oder tatsächlichen Rückkehr zu Ursprünglichkeit und Natur. Neben der Analyse von Paratexten der Band bezog Seiler auch zahlreiche weitere Textbeispiele aus der US-amerikanischen Gegenwartskultur mit ein.
Vera Kostial griff in ihrem Vortrag den Technodizee-Begriff von Hans Poser auf, die Weiterführung des Theodizee-Problems von G.W. Leibniz: Nicht mehr Gott sei für die Schöpfung und Gestaltung der Welt zuständig, sondern im Konzept der Technodizee verlagere sich dieser Auftrag auf den Menschen. Wenn der Mensch nun zum Schöpfer technischer Neuerungen wird, so der Gedankengang Posers, dann ist auch er selbst für diese Schöpfungen sowie deren Konsequenzen verantwortlich. Am Beispiel von Jonas Lüschers Roman Kraft (2017) untersuchte Kostial die literarische Umsetzung dieser Technodizee. In ihrer Analyse der Schlagwörter »Schöpfung«, »Freiheit« und »Technik« kam sie zu dem Ergebnis, dass sich der Protagonist des Romans dem an ihn herangetragenen Gestaltungsauftrag – und damit einer Verantwortung – schlichtweg entziehe.
Die Beiträge des Panels »Technik und Kunst« nahmen solche Beispiele in den Blick, bei denen Eigenschaften einer bestimmten Technik zu Gestaltungsmerkmalen von Kunstwerken werden.
Bei Jan Röhnert (Braunschweig) waren dies Automobilmarken wie der BMW 735il oder der Mercedes 300E aus Matthias Göritz’ Automobile (2011), die zu Überschriften von Gedichten wurden. Im Gedichtzyklus offenbare sich ein produktiver und schöpferischer Umgang mit Technik und technischen Gegenständen. Die mechanische Motorenbewegung werde durch das maschinelle Bauprinzip der Gedichte nachgeahmt und zum dominierenden Stilmittel des gesamten Gedichtbands. An den Gedichten ließe sich durch die eingeschriebenen Autonamen sogleich ein wichtiges Stück Automobil- und Technikgeschichte ablesen.
Ann-Marie Riesner (Gießen) widmete sich in ihrem Vortrag der noch recht jungen Geschichte des Internets und wie diese im ironischen Musikvideo Welcome to the Internet (2015) der Gruppe »Fraktus« verhandelt wird. In ihrem medientheoretisch fundierten Vortrag fragte sie nach dem Zusammenhang von Medientechnik und Kultur bzw. Literatur. Das Internet sei einem ständigen und unaufhaltsamen Wandel durch die UserInnen unterworfen, sodass eine abschließende Definition dieses Mediums schwierig bis unmöglich erscheine. Die Literatur sei gegenüber dem Internet daher eher als »Echoraum« zu sehen, in dem bestimmte Erfahrungen mit Virtualität widerhallen könnten, aber letztlich zu keiner direkten Veränderung des Internets selbst führten.
Im vierten Panel »Rezeption antiker Technikkonzepte« wurde das Spektrum der Tagung um eine altphilologische Perspektive erweitert.
Caroline Haupt (Konstanz) beschäftigte sich in ihrem Vortrag mit der ästhetischen Moderne und ihrer Rezeption von lateinischer Rhetorik der Antike. Ausgehend vom italienischen Futurismus und seiner Verehrung der Schönheit der Maschinen sowie des Rausches der Geschwindigkeit, spannte sie den Bogen zum römischen Geschichtsschreiber Sallust und seiner charakteristischen Stilisierung der Sprache und der Geschichte. Die »brevitas Sallustiana«, also die Kürze und Prägnanz der Sprache Sallusts, werde von den FuturistInnen nachgeahmt, um das Tempo der Maschinen (»veloci-tas«) sprachlich abzubilden.
Niels Penke (Siegen) nutzte den antiken Mythos von Philemon und Baucis als Aufhänger für eine eingehende Betrachtung von Ernst Jüngers schwankendem Technikbegriff. Penke konnte herausarbeiten, wie unerschütterlich das Technikpathos des frühen Jünger für seine Biographie und sein Werk war. Dafür sei der Essay Der Kampf als inneres Ereignis (1922) ein eindrückliches Beispiel, an dem sich Grundzüge der jüngerschen Technikaffirmation beobachten ließen: Der Mensch befinde sich im permanenten Kampf gegen die Maschine und müsse sich selbst behaupten, um zum Held zu werden. In Penkes Vortrag wurde weiterhin deutlich, wie sich das affirmative Technikverständnis Jüngers nach dem Zweiten Weltkrieg, nach Massenmord und Vernichtung, wandelte und weniger deutlich hervortrat als im Frühwerk.
Im fünften Panel »Transhumanismus und künstliche Intelligenz« wurden jene technischen Entwicklungen in den Blick genommen, die die Fähigkeiten und die Leistung des Menschen allgemein erweitern (Transhumanismus) bzw. vollständig übernehmen (künstliche Intelligenz).
Annika Klanke (Berlin) untersuchte die erotisch-sexuellen Implikationen der Tötungsmaschine in Kafkas In der Strafkolonie (1919). Diskursgeschichtlich wird der Apparat aus der Erzählung mit der »Junggesellenmaschine« in Verbindung gebracht, bei der es zu einer Sexualisierung der Maschine seitens des Benutzers kommt. Die Ausrichtung des Lustbegehrens auf eine Maschine setze die gültige Norm, dass Sexualität der Reproduktion diene, außer Kraft und bedeute schließlich den Tod des Benutzers. In Kafkas Erzählung führe der Einsatz der Maschine dementsprechend zum qualvollen Tod des Protagonisten.
Christian Dinger (Göttingen) durchleuchtete das Werk von Christian Kracht nach Aspekten des Transhumanen. Eine besondere Rolle spielte bei der Untersuchung der Werke Imperium (2012), 1979 (2001) und Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten (2008) Krachts Entwicklung eines ›neuen Menschen‹. In jedem der drei Werke konnte Dinger verschiedene Spielarten des Transhumanen nachweisen: in Imperium die esoterische Selbstvergöttlichung des Dandys August Engelhardt, in 1979 die politisch-ideologische Umerziehung und in Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten die Verbindung aus Mensch und Maschine. Alle drei Spielarten seien als Ausdruck einer technisch-künstlichen Erweiterung der menschlichen Kapazitäten zu deuten.
Hartmut Hombrechers Filmanalyse von Sam Raimis Army of Darkness (1992) ging insbesondere auf die Darstellung der Verbindung von Technik und Körper ein. Im Film wird der fehlende Unterarm des Protagonisten Ash durch eine Kettensäge ersetzt, die seine körperlichen Fähigkeiten um ein Vielfaches erweitert. Zudem wird er im Laufe der Handlung ins Mittelalter transportiert, die Kettensäge versinnbildlicht also zusätzlich technischen Wissensvorsprung. Im Film werde laut Hombrecher ein ambivalentes Bild von Technikeinsatz und -vorsprung gezeichnet: einerseits sichert die Armprothese (oder allgemeiner: Wissenschaft) dem Protagonisten beim Kampf gegen die Feinde sein Überleben, andererseits sei eben durch diese Technik die Möglichkeit der Vernichtung der Freiheit und damit der Selbstvernichtung des Menschen gegeben. Im Gegensatz zu Naturkatastrophen, auf die der Mensch kaum Einfluss habe, sei technisches Versagen zugleich auch immer menschliches Versagen, weil Technik sich als menschengemacht konstituiere.
Das abschließende sechste Panel »Entwürfe technisierter Welten« verhandelte Technikeinsatz im gesellschaftlich-politischen Kontext.
Steffen Richter (Braunschweig) beschäftigte sich mit John Knittels Amadeus-Roman (1939), in welchem der Autor für das monumentale Staudamm-Projekt »Atlantropa« des Architekten Herman Sörgel wirbt. Ab den 1920er-Jahren plante Sörgel das gigantische Vorhaben, bei dem Europa und Afrika durch schrittweise Trockenlegung des Mittelmeeres und Erweiterung der Landfläche zu einem durchgängigen Kontinent verbunden werden sollten. Im Roman werde Sörgels utopischer Entwurf zur Verbesserung der Welt biographisch nachgezeichnet. Das »Atlantropa«-Projekt sei, laut Richter, zugleich ein historisches Beispiel für die Technikeuphorie der 20er- und 30er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts.
Den Kontext zum Vortrag von Katerina Kroucheva bildete die literarische und künstlerische Rezeption der Schlachthöfe in Chicago (»Union Stockyards«), welche von 1865-1971 Bestand hatten. Viele LiteratInnen und KünstlerInnen besuchten die Schlachthöfe besonders in den 1920er- und 1930er-Jahren und hielten ihre Eindrücke fest. Im von Kroucheva angebrachten Beispiel der vollautomatisierten Stadt »Elektropolis« von Erich Kästner (aus dem Kinderbuch Der 35. Mai oder Konrad reitet in die Südsee, 1931) werde die Absurdität einer vollständig technisierten Welt vor Augen geführt: Die Kühe in den Maschinen der Schlachthöfe werden auf Knopfdruck in ihre Einzelteile zerlegt. Als es dann zu einem »Hochspannungsunglück« kommt, wird der Zerlegungsprozess der Maschinen rückgängig gemacht und die Tiere aus ihren Einzelteilen wieder zusammengebaut.
Im letzten Vortrag der Tagung analysierte Sebastian Schweer (Berlin) den Roman Gegen die Zeit (2015) von Sascha Reh im Kontext von erinnerungspolitischen Prozessen im deutschsprachigen Roman nach 1989, mit denen im gegenwärtigen Diskurs auf historische Ereignisse zugegriffen wird. Der Roman, welcher im revolutionären Chile angesiedelt ist, lieferte Schweer den Anlass, nach der politischen Implementierung von Technik zu fragen: Um das Land wirtschaftlich zu modernisieren und das Volk aus der Armut zu führen, soll ein internationales Team im Land von Salvador Allende eine Art digitales Datennetzwerk entwickeln, ist jedoch von Anfang an mit einer defizitären Ausstattung konfrontiert. Der Technikeinsatz in (macht-)politischen Zusammenhängen könne, nach Auffassung des Referenten, niemals kontextfrei sein, sondern sei immer an die jeweilige Ideologie der herrschenden Gruppe gebunden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine große Bandbreite an Motiven der literarischen Technikrezeption beleuchtet wurde. Inhaltlich bewegten sich die verhandelten Technikbegriffe dabei in einem Spektrum von kritischem, skeptischem bis affirmativem, emphatischem Standpunkt bezüglich technischer Neuerungen. Auch in methodischer Hinsicht wurde ein breites Feld eröffnet: Die einzelnen Text- oder Medienbeispiele überschritten nicht nur die einzelphilologische Perspektive, sondern wurden zudem mit Erkenntnissen aus unterschiedlichen Forschungszusammenhängen angereichert. Durch den zeitlichen Rahmen des 20. und 21. Jahrhunderts konnten die verschiedenen Technikbegriffe ebenfalls in diachroner Perspektive an Profil gewinnen. Am Ende ist deutlich geworden, dass sich das – bereits im Tagungstitel durch die von Tucholsky neugeschaffene Bezeichnung anzitierte – Stichwort der Ambivalenz von Technik als fruchtbare Kategorie zur Klassifizierung von literarischer Technikrezeption erwiesen hat. Mit Blick auf die angeregten fächerübergreifenden Panel-Diskussionen lässt sich nur hoffen, dass es auch im nächsten Jahr eine komparatistische Tagung dieser Art geben wird.
Die Tagungsbeiträge werden im kommenden Jahr in einem Sammelband herausgegeben.