Das Junge Theater (JT) in Göttingen lacht sich mit der Inszenierung von Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen, einem Stück nach dem gleichnamigen Roman von James Krüss, in die Herzen der Zuschauer. Dass dies gelingt, ist vor allem einem ebenso spielfreudigen wie wandlungsfähigen Ensemble zu verdanken. Nur der Versuch der politischen Aktualisierung lässt ein Fragezeichen zurück.
Von Kristin Lehmann
»Teach me laughter save my soul«, insistiert das Ensemble. Denn eine Rettung kann der kleine Timm Thaler klar gebrauchen. Nachdem sein Vater stirbt, zieht es den mittellosen und einsamen Jungen (gespielt von Philip Leenders) immer wieder zur Pferderennbahn, die er früher jeden Sonntag mit seinem Vater aufsuchte. Eines Tages trifft er dort auf den Baron Lefuet (Dirk Böther), der ihm einen merkwürdigen Deal vorschlägt. Dafür, dass Timm dem Baron Lefuet sein Lachen verkauft, garantiert er im Gegenzug, dass er zukünftig jede Wette, und sei sie noch so sonderbar, gewinnt. Da Timms Familie sehr arm ist, lässt er sich auf das krumme Geschäft ein. Er muss jedoch schon bald erfahren, dass ein Leben in Armut zwar schlimm ist, aber ein Leben ohne zu lachen noch viel schlimmer.
Das Junge Theater Göttingen entstand 1957 als innovatives und alternatives Zimmertheater. Der Schauspieler Bruno Ganz läutete hier seine Karriere ein, auch Benjamin von Stuckrad-Barre und Christian Kracht verwirklichten sich im Jungen Theater. Heute bietet das Haus rund 200 Zuschauern Platz. Unter Intendanz von Andreas Döring setzt das JT auf zeitgemäße Themen auch in klassischen Stoffen.
Etwas zusammenhangslos blieben hingegen die Szenen, in denen versucht wurde, das Kinderbuch in einen neuen, politisch aktuellen Kontext zu setzen. In der Bühnenfassung von Dirk H. Föse werden Themen wie Waffenhandel, SOS-Kinderdörfer und der Krieg im Irak aufgegriffen, vermischt und als nicht so recht entwirrbares Knäul präsentiert. Was genau der Wust an Informationen letztendlich erzählen sollte, blieb undurchsichtig. Auch den jüngeren Zuschauern stand stellenweise ein Fragezeichen im Gesicht. Aber vielleicht ging es gerade darum. »Hunger, Katastrophen und Kriege wird es immer geben«, heißt es von der Bühne – genau wie die fehlende Transparenz innerhalb einer kapitalistischen Marktwirtschaft.
Die Moral von der Geschicht: Geld gibt dir Macht in der Welt, dein Lachen gibt dir Macht über dich selbst! Wollen wir hoffen, dass die lachenden Kinder im Publikum die richtigen Schlussfolgerungen für sich ziehen konnten. Letzten Endes hatten alle, von klein bis groß, eine Menge Spaß und dankten es dem Ensemble mit Trommelwirbel und viel Applaus.